Psoriasis? Was ist das eigentlich? Und was hat das auf einem Fahrrad-Blog zu suchen? Knapp 10 Jahre ist es her, dass bei mir diese „chronisch-entzündliche“ Hauterkrankung diagnostiziert wurde, seit dem hat sich in meinem Leben viel verändert. Unter anderem habe ich eben begonnen, viel Sport zu treiben und hier meine Gedanken und Tipps aufzuschreiben. Heute möchte ich anderen Betroffenen helfen, ein entspannteren Umgang mit ihrer Erkrankung zu führen. Und da ich beim Film arbeite, habe ich hier mein persönliches Drehbuch für ein gutes Leben mit Psoriasis geschrieben!

1. Bleib in Bewegung!

Du bist ein Sportmuffel und möchtest grade den Artikel schließen? Halt, stop! Keine Sorge. Du musst jetzt nicht plötzlich eine zweite Laufbahn als Super-Sportler beginnen. Aber Bewegung, grade an der frischen Luft, ist für mich persönlich das A und O, um die Psoriasis-Schübe im Zaum zu halten. Schließlich wird dabei nicht nur das Immunsystem gestärkt, sondern auch jede Menge Glückshormone ausgeschüttet, die nachhaltig gegen Stress wirken. Wenn du wirklich überhaupt keine Lust hast, mal eine Runde zu Joggen oder mit dem Rad zu drehen, probiere doch einfach mal, Spaziergänge in den Alltag zu integrieren. Eine Station später in die Öffis einsteigen, in der Mittagspause etwas weiter spazieren oder jeden Abend vor dem Abendessen zu ein paar Lieblings-Songs so richtig die Seele aus dem Leib zu tanzen: so bilden sich schnell neue Routinen, die sich auch nachhaltig auf dein Leben mit Psoriasis auswirken.

2. Ran ans Eingemachte!

Stress und Sorgen können sich bei mir schnell auf der Haut bemerkbar machen. Und leider fange ich mit der losen Formulierung, Stress zu vermeiden, überhaupt nichts an – grade im Hinblick auf die derzeitige Situation bei uns. Was mir hilft, ist eine große Aufgabe, die ich sonst gerne mal aufschiebe, direkt als erstes am Tag zu erledigen. Einerseits bekomme ich dann kaum das ungute Gefühl im Bauch, nichts geschafft zu haben, andrerseits entsteht so gerne mal ein richtiger „Flow“. Ob das jetzt die Berge an Sportwäsche sind, die darauf warten, gewaschen zu werden, ein Arzt-Termin, der ausgemacht werden muss oder eine knifflige Aufgabe in der Arbeit ist dabei eigentlich egal und Aufschieberitis und Stress haben keine Chance.

3. Ooooohm. Einmal tief durchatmen bitte!

Entspannungsübungen helfen nicht nur unserem Hirn, besser und effektiver zu arbeiten, sie sind auch wichtig, um mit der Krankheit besser umgehen zu können. Meine persönliche Meditation findet auf dem Rad statt, aber wenn ich nicht dazu komme, eine kleine Runde zu drehen, nehme ich mir bewusst alle 2 Stunden ein paar kurze Minuten für mich selbst. Für mich persönlich müssen es dann keine Yoga-Übungen sein, ich schreibe mir aber gerne auf, worüber ich mich derzeit freuen kann, was gut funktioniert hat oder wie sich meine Pso entwickelt. Wichtig dabei: Handy weg, außer vielleicht, um ein bisschen Musik zu hören.

Links: Vor meiner Therapie. Rechts: Heute!

4. Plaudern muss sein!

Dass man nicht alleine im „Psoriasis-Boot“ sitzt, ist klar. Ungefähr 1% der Bevölkerung hat diese Erkrankung, insofern gibt es schon einen großen Erfahrungsschatz, auf den man hier bauen kann. Aber auch, um sich einfach mal ein wenig das Leid von der Seele zu reden oder sich über seine aktuelle Therapie auszutauschen sind Gespräche mit anderen sehr wertvoll. Wichtig ist mir persönlich dabei, dass man darauf acht gibt, nicht einfach in eine Aufzählung, wie fürchterlich alles ist, abzudriften. Ja, manchmal jucken die Stellen, können Schmerzen verursachen oder auch einfach einen großen Knacks ins Ego bringen. Genau so wichtig ist es aber, positiv zu bleiben und immer im Hinterkopf zu behalten, dass es auch für starke Schübe Therapien gibt.

Austausch mit Freunden und Familie, oder auch in einer Facebook-Gruppe,
wenn sonst niemand ein offenes Ohr hat!

5. Hallo, Herr Doktor!

Regelmäßige Kontrollen beim Dermatologen des Vertrauens müssen sein, damit neue Ausbrüche rasch behandelt werden können und die Therapie fachmännisch begleitet wird. Ich selbst tendiere dazu, im Wartezimmer gern mal schwitzige Hände zu bekommen und alles, was ich mir in den vergangenen Wochen überlegt hatte, zu vergessen. Das ist besonders ärgerlich, wenn man deswegen wieder länger auf die Meinung eines Experten warten muss. In meinem Berufsalltag komme ich immer wieder in die Situation, pitchen zu müssen. Bedeutet so viel, wie: Ich fasse die wichtigsten Punkte einfach verständlich und knackig zusammen – und stelle die richtigen Fragen in kürzester Zeit. Deswegen habe ich einen solchen Dermatologen-Pitch für Patienten erstellt, den du einfach runterladen und mitnehmen kannst:

Wenn dir noch eine Fortsetzung zu meinem Dreh-Buch einfällt, schreib doch einfach in die Kommentare oder sende mir eine Mail (hello@unicorncycling.me) und ich füge es anonym hinzu. Grade jetzt, so kurz nach dem Welt-Psoriasis-Tag und mit der ungewissen Corona-Situation ist es um so wichtiger, dass wir alle aufeinander acht geben und den Kopf nicht hängen lassen!

Transparency: In freundlicher Zusammenarbeit mit AbbVie