Titelbild by Daniel Willinger

Heute geht es um schlechtes Benehmen. Um das im Volksmund benannte „Mansplaining“, also eine herablassende Erklärung eines Mannes, der davon ausgeht, er wüsste generell mehr über das Thema als der Gesprächspartner – häufig weiblich. Meist passiert dies auch noch ungefragt und ist also fehl am Platz. Es ist vollkommen klar, dass nicht jeder Tipp eines Mannes mansplaining ist! Und die wenigsten Männer betreiben selbst „mansplaining“, ja, ganz im Gegenteil, nicht selten sind Männer selbst davon „betroffen“. Und ja, auch Frauen können diese Unsitte an den Tag legen. Das zeigen auch die Ergebnisse einer kurzen Umfrage auf meinem Account: ein Drittel aller Berichte wurden von Männern, die von diesem Verhalten einiger weniger Geschlechtsgenossen genervt sind, eingesandt. Dabei ist übrigens vollkommen egal, ob man selbst in Netz aktiv ist, wie viele der Beispiele zeigen, und auch, ob man in der Öffentlichkeit steht oder nicht.

Warum schreibe ich diesen Beitrag überhaupt?
Weil ich die Nase gestrichen voll habe. Voll von dem, was ich in den letzten 4 Jahren als Rennradfahrerin immer wieder beobachten musste oder selbst erlebt habe. Und ich denke, dass sich bestimmte Dinge niemals ändern, wenn man sie nicht entsprechend anspricht und adressiert. Rennrad Fahren ist für mich nicht nur ein elitärer Sport weil das Equipment teilweise ganz schön ins Geld gehen kann. Sondern auch, weil man sich untereinander hin und wieder wirklich unter aller Sau begegnet – und das muss nicht (mehr) so sein.

Um das Phänomen kurz bildlich zu veranschaulichen, sind mir auf meiner heutigen Ausfahrt ein paar kleine Gleichnisse eingefallen. Ich drehe daher den Spieß einfach mal kurz um und wir gehen davon aus, dass du ein Mann bist, der am Samstag morgen ein paar Erledigungen macht. Du stehst beim Bäcker und freust dich schon auf dein Lieblings-Croissant. Du hast bereits das gesamte Sortiment durchprobiert, aber kein Gebäck schmeckt dir so gut wie dieses Croissant. Fluffig, buttrig, zart und satt ist man danach auch. Du bestellst und – Hopsala – von rechts nähert sich eine Frau, die meint: „Hä, willst du wirklich das Croissant? Also die Apfeltaschen sind DEFINITIV das beste Gebäck hier!“ Der Bäckermeister und du sehen sich irritiert an. Niemand hat gefragt. Du nimmst dennoch dein Croissant und die Frau beleidigt dich.
Weiter gehts in der Drogerie des Vertrauens. Rasierschaum ist alle und der Bart muss weg. Du legst deine präferierte Marke in den Korb, und von hinten tupft dich eine Frau an: „Weißt du, Kleiner, rasieren ist schön und gut aber ich epiliere mir jetzt seit Jahren die Beine! Das wäre auch viel besser für deinen Bart!“ Du erwiderst, dass du kein Masochist bist und daher nicht diene Gesichtsbehaarung ausreißen wirst. Die Frau schimpft, dass niemand mehr dankbar ist und geht weiter.
Last but not least, heute warst du ausnahmsweise statt mit dem Fahrrad mit dem Auto unterwegs. Du musst endlich mal wieder tanken und die Flüssigkeit für die Scheibenwischer ist auch fast alle. Du stellst deinen Benziner, den du seit Jahren fährst, vor die Zapfsäule und willst grade den Tankdeckel ablegen, als eine Frau neben dir ihre Scheibe runter lässt und dich anblöfft: „Tank doch Diesel! Das ist viel billiger und außerdem lässt sich das für viel mehr verwenden, ich tu mir das zum Beispiel immer in die Scheibenwischer-Anlage!“
Das war schon mal ein „toller“ Start in den Tag. Und du weißt, du musst noch zum Supermarkt und du hast jetzt schon die Nase gestrichen voll.

Klingt richtig ätzend, oder?

Ganz anders ist das, wenn du ratlos vor dem Tresen in der Bäckerei gestanden wärst. Du hättest womöglich gefragt, welches Gebäck man denn empfehlen kann, womöglich hätte die Dame ihre Apfeltasche empfohlen und siehe da – vielleicht hätte sie dir sogar geschmeckt! In Beispiel 2 und 3 ist es dann schon nicht mehr so einfach, wenn du nach Hilfe gefragt hättest. Offenbar hatten die „Tipp-Geber“ kaum bis keine Ahnung und du würdest nun ganz schön in der Patsche sitzen.

Dieser Beitrag soll nicht bewirken, dass sich Menschen nicht mehr untereinander helfen wollen. Ganz und gar nicht! Ich habe im Laufe meiner Radfahr-„Karriere“ schon so oft vom Wissen, dem Können und der Erfahrung anderer Menschen profitiert. Allen voran mein Partner, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht, aber auch Team-Kollegen oder vollkommen Fremde. Via Fragen in Facebook-Gruppen und auf Instagram habe ich die optimale Strecke bei Wien für einen FTP-Test gefunden; ich habe Erfahrungsberichte zu meinem Rad-Regal ohne Schraubbefestigung an der Wand bekommen; ich habe gelernt, wie man Kettenfett mit Butter aus Socken raus bekommt; wie man Blutflecken aus Lycra bekommt; die Bezeichnung für eine Schraube an meiner Computer-Mount; wie man selbstbewusster Abfährt; wie die Lenkerpropfen besser halten; was man gegen Erfrierungen durch Eiswasser in Winter-Bibs tun kann; und blaaaa blaaa blaaa. Und das ist auch gut so, denn: kein Meister ist bislang vom Himmel gefallen!

Was aber wirklich unfassbar nervig ist, sind ignorante, abschätzende, teilweise schlichtweg falsche ungefragte Ratschläge, die fern ab von „gut gemeint“ sind. Und das haben so einige Rennradfahrer richtig gut drauf. Ich habe Erfahrungsberichte und Meinungen dazu gesammelt und ein paar Tipps, wie sich das in Zukunft vermeiden lässt.

Ich mache mal den Anfang mit ein paar Erlebnissen.

In einer österreichischen Rennrad-Gruppe fragt eine Frau nach Erfahrungen zur Sattel-Bib-Kombi für Langstrecken. Ich, eine Trägerin einer Vagina, die grade für Langstrecke trainierte, teile meine Erfahrungen (übrigens ohne Marken zu empfehlen, ich will ja keine Schleichwerbung in geschlossenen Gruppen machen, da ich die Produkte teilweise zur Verfügung gestellt bekommen habe). Plötzlich mischt sich ein in Wien durchaus bekanntere Mitarbeiter eines Fahrrad-Shops ein. Er, Nicht-Vagina-Träger mit einem sehr kleinen Damen-spezifischen Sortiment im Shop beschimpft mich und sagt der Frage-Stellerin, ohne eine konkrete Antwort auf die geschilderten Probleme zu geben, sie soll halt im Shop vorbei kommen.

Ich, am Start meines zweiten Cyclocross-Rennens, hole meine Startnummer ab und kümmere mich um meinen eigenen Scheiß, als ein vollkommen Fremder im Vorbeigehen fragt, ob ich wirklich mit diesem Reifendruck fahren möchte. Überraschung: ja, möchte ich! Ich habe mich die letzten 4 Monate auf sehr ähnlichem Terrain dahin rangetastet und habe so, für mein Körpergewicht, die optimale Kombi aus Grip und Schnelligkeit. Dass ich als Cyclocross-Newbie mal wieder vollkommen abgekackt habe, lag nicht daran, dass ich irgendwann den falschen Druck auf den Reifen hatte – sondern daran, dass ich nach wie vor nicht Auf- und Abspringen kann und meine Bunny-Hops nur mit der Lupe erkennbar sind. (Falls ihr dazu Tipps habt, danke! Brauche ich derzeit grade nicht, der nächste Schritt wäre mal, es zu üben und zu trainieren. Wenn ich dann nicht weiter komme, frage ich eh. Und wer dann Tipps gibt, der „mansplained“ nicht, sondern ist hilfreich.)

Ich, vor 6 Monaten habe ich 27 Stunden durchgehend auf dem Rad gesessen, poste ein Bild von einem neuen Rad, dass ich für 2 Monate benützen darf. Ich freue mich sehr darüber, diese Gelegenheit zu bekommen, möchte aber nicht all zu viel verändern – immerhin ist es ein Rad, dass womöglich noch viele andere Medien- und PR-Leute fahren werden und das wahrscheinlich länger als ich. Da ich im Winter tendenziell deutlich kürzer und mit geringer Intensität unterwegs bin, kann ich damit gut Leben, wenn die temporäre Einstellung nicht 1:1 meinen Fitting-Daten entspricht. Die Reaktionen? Gefühlt 50 Mal „fAlScHe RaHmeNhÖhE!!1“.

Ich zeige in einer Story, wie ich die Bremskolben meiner Disc Brakes zurück drücke. 2 Männer erklären mir, ich sollte doch mal die Bremskolben zurück drücken.

Alles an und für sich nicht wirklich schlimm, finde ich. Wäre es nicht so, dass ich – ob im Netz oder im „echten“ Leben – gefühlt täglich damit konfrontiert werde, und damit bin ich bei Gott nicht alleine.

In einer Umfrage, die ich für 24 Stunden unter meinen Followern geteilt habe, wurden über 80 Erfahrungsberichte von FahrerInnen aus allen Levels, vom Newbie über Blogger bis hin zu Profis, eingesandt. Hier ein bisschen etwas zur Demographie:

Männer haben erklärt, dass…
– mein Fahrrad zu klein ist
– mein Fahrrad zu groß ist
– mein Sattel zu niedrig ist
– mein Sattel zu hoch ist
– mein Fahrrad nicht angepasst ist (nachdem ich zu einem professionellen Bikefitting gegangen bin)
– die Trittfrequenz ist zu niedrig
– die Trittfrequenz ist zu hoch
– sie können mehr Watt schieben als ich (oh wirklich? Sie vergleichen nicht Watt/KG, sondern absolute Zahlen 👏🏻)
– sie haben eine niedrigere Herzfrequenz, während sie die gleiche Menge an Watt schieben (absolute Zahlen AGAIN!)
– das bedeutet, dass ich nicht so fit bin wie sie
– sie können mir gerne bei all diesen Problemen helfen, indem sie mich persönlich treffen 🤔.

Rennradlerin

Ich habe schon öfter Männer erlebt, die mir Dinge über das Radfahren oder Fahrräder erklärt haben, ohne dass ich danach gefragt habe. Sie gehen einfach davon aus, dass ich das Wissen selbst nicht habe. Und obwohl ich denke, dass die meisten von ihnen es nicht böse meinen, frustriert es mich immer wieder. Sie gehen einfach davon aus, dass ich diese Dinge selbst nicht weiß und dass ich sie brauche, um mir diese Dinge zu erklären. Sie haben dieses Bild von Frauen als hoffnungslose Jungfrauen in Not, die einen Ritter in glänzender Rüstung brauchen, der sie rettet. Ich bin nicht hilflos, ich bin selbstständig. Wenn ich Hilfe brauche, werde ich darum bitten.

happiestcycling

Nun ja, was soll ich sagen. Am beliebtesten ist meine Sitzposition. Ich sitze zu hoch und natürlich auch zu tief. Ich würde sagen, 5% meiner Nachrichten beziehen sich wöchentlich darauf.

Hobby-Fahrerin und Bloggerin

Es ist irgendwie schwierig, bei einem Beispiel zu bleiben:
– An meinem Rad stimmt vieles nicht, das sehen Männer auf Instagram-Bildern! Ich brauche definitiv alle paar Wochen ein Bikefitting.
– Mein Powermeter muss gecheckt werden, weil ich einfach nicht solche Wattzahlen fahren kann
– Ich brauche einen bestimmten Typ von Lenker, Kettenblättern, Laufrädern, Cleats, Verkabelung, denn das, was ich jetzt habe, macht keinen Sinn und ist falsch und man kann damit nicht Radfahren.
– Männer mansplainen überhaupt nicht, das sagen sie mir oft. Ich sollte es einfach runterschlucken und nicht so empfindlich sein, wenn mir gesagt wird, wie ich atmen soll, während ich eindeutig in der Lage bin, ohne diesen Expertenrat zu atmen.

Ich hasse es besonders, wenn mir gesagt wird, dass ich nichts sagen soll, wenn ich wie Scheiße behandelt werde, denn „ich bin besser als sie, also ignoriere es einfach“, wir wissen beide, dass sie gleich zur nächsten Frau rüberhüpfen, die sie herabsetzen können.

Qom_at_me

Ich habe Bilder von meinem Fahrrad gepostet und mir wurden Sitzhöhe, Reifentyp, die Tatsache, dass ich ein Herrenrad benutze, dass ich andere Kleidung tragen sollte und viele andere Dinge vorgeworfen, als wäre ich zu dumm für ein Fahrrad!

Hobby-Fahrerin

Ich wurde letztens auf der Donauinsel gemansplained und gleich gebodyshamed: Ich müsse abnehmen weil meine Schenkel zu dick sind, aber mein Oberkörper ja schmal und Trittfrequenz sei zu niedrig (war eine geplante Krafteinheit mit 70-80 rpm) – passiert leider viel zu oft, dass man ungefragt „eh nur nett gemeinte“ Tipps bekommt. Danke dir für deine Arbeit!

Hobby-Radfahrerin

Ich bin weiblich und übergewichtig, aber auf diese „akzeptable Art und Weise“, so dass ich normalerweise die ganze Palette bekomme: Fahrradtipps für Anfänger (ich fahre schon mein ganzes Leben lang Rad, auch etwas Solo-Kram), Ratschläge, wie man mit einer Reifenpanne umgeht, da ich eine Frau bin, und Diät-Tipps, da ich offensichtlich übergewichtig bin und nur Sport mache, um Gewicht zu verlieren. Naja, ich fahre rad, weil es für mich die ultimative Freiheit ist und ich werde das auch weiterhin tun und ich werde weiterhin alleine Radfahren und draußen schlafen und so viel Katjes essen, wie ich will. Männer, haltet die klappe.

Hobby-Radfahrerin

„Schalten würd helfen“, wie ich grad die Hernalser Hauptstraße stadtauswärts gefahren bin! keine Ahnung wieso der alte sack geglaubt hat, seine Meinung zu meinemFahrverhalten interessiert mich 🤷‍♀️

Hobby-Fahrerin aus Wien

Eine Erklärung von meinem Radvereinskollege (um dessen Meinung ich NICHT gebeten hatte), warum ich mir eine Spiroergometrie/Laktatmessung sowieso sparen kann, weil er weiß das ja so viel besser wegen seinem tollen Computerprogramm. Fazit: Die Werte aus meiner Spiro/Laktatmessung sind Schrott, er hat das schließlich genau berechnet und das stimmt mit dem nicht überein. Dass unterschiedliche Spiroergo Protokolle unterschiedliche Zwecke haben, wollte er nicht wissen. Nur ein Beispiel von vielen und nur eines aus dem Radsport.

Hobby-Radfahrerin

Typen, die offen auf Facebook schreiben, dass ich eine ziemlich anständige Radfahrerin bin, aber hässlich, nur damit man sich schlecht fühlt, wenn ich besser bin als sie. Körperbild ist nicht gleichbedeutend mit Leistung.

Hobby-Radfahrerin

Gleiche Arbeitsbelastung, gleiches Training, gleiche Opfer, gleiche Risiken – weniger Geld, weniger öffentliche Aufmerksamkeit, weniger Respekt als männliche Radfahrer. Ich glaube nicht, dass irgendeinem männlichen Profi jemals die Frage gestellt wurde, wann er mit dem Radsport aufhört und eine Familie gründet.

Fahrerin aus Österreich im Profi-Peloton

Ich kenne viele Frauen, die dieses Thema anders erlebt haben, aber zum Glück ernte ich meistens Respekt für meine Radaktivitäten. Vielleicht liegt es an meinem Alter (50+) oder an der Verrücktheit dessen, was ich mich (noch) traue zu tun.
Obwohl ich ihn nie gefragt habe, hat mir einer der BDR-Coaches für junge Mädchen (!) erzählt, dass er es nicht mag, wenn ältere Frauen bei Bundesligarennen oder gar Meisterschaften auftauchen. Er weigerte sich, ihnen in Deutschland eine extra Kategorie 40+ zu geben. Für Männer gibt es 4! Seniorenkategorien. Frauen müssen in einer Kategorie ab 23 Jahren antreten. Ein wirklich gutes Beispiel für „Der Fisch stinkt vom Kopf her“.
Mein 15-jähriger Sohn antwortete nur: „Sie schlägt dich sowieso!“ ♥️

Profi-Radfahrerin

Mansplaining erlebe ich vor allem, wenn es um Bikefitting-Ratschläge geht („Weg mit den Spacern!“, „Wenn du eine kleinere Rahmengröße gewählt hast, solltest du einen längeren Vorbau nehmen, der ist viel cooler“), meinen Trainingsplan („Was, du fährst mit Trainerroad statt mit Zwift?“) und welche Distanz ich bei einem Straßenrennen fahren sollte („160km ist zu weit, du wirst deine besten Ergebnisse erzielen, wenn du an einer kürzeren Distanz teilnimmst“).
Und das ist nur das, was mir in 2 Minuten Denkzeit einfällt.

Hobby-Radfahrerin

Radfahrer, insbesondere männliche Radfahrer, sagen mir, wie ich trainieren oder Rad fahren soll, obwohl sie weniger Rad fahren als ich oder langsamer sind als ich auf dem Rad

Bike Bloggerin

Man analysiert meine Fahrten auf Strava (Leistung, Herzfrequenz, Dauer…) und kommentiert im IG-Privat-Chat, wie ich meinen Trainingsplan ändern sollte. Meistens sind die Kommentare nett und gut gemeint, wie z.B. mich daran zu erinnern, wie ich mich auf Ausdauer und Erholung konzentrieren kann, anstatt zu viele VO2max-Intervalle zu machen oder im Vergleich zu ihnen zu schnell zu fahren. Manchmal frage ich mich allerdings, ob sie nicht einfach nur eine Frau sehen wollen, die 300W in einem Intervall erreicht oder eine Fahrt mit über 30km/h Durchschnittsgeschwindigkeit macht…

Hobby-Radfahrerin

Mit breiten/Gravel-Reifen(42 mm, aber kein Stollenprofil) an einer offenen Straßenausfahrt teilgenommen und mir im Anschluss anhören müssen, von einem Ü40 Dude, dass sowas doch nicht geht. Mein Argument dass mein Reifen fast eine schmalere Auflagefläche als seine Straßenbereifung haben, wollt er nicht hören, hat nur abgewunken und gesagt: „dann kauf dir doch direkt ein Rennrad wenn deine Reifen eh schon so eine schmale Fläche haben!“ Ehm…hä? Richtig typischer Rennrad-Snob.

Hobby-Radfahrerin

Mein Kollege pumpt seine Reifen immer auf 8 oder 9 bar auf und will, dass ich das auch tue. Er war in einem Continental-Team, wo man das früher so gemacht hat. Neue Studien haben aber gezeigt, dass niedrigerer Druck schneller sein kann. Ein Thema, das unsere Beziehung nicht zerstören wird.

Hobby-Radfahrer

Ich weiß nicht, ob es Mansplaining oder schon Belästigung ist, aber ich werde wütend, wenn Männer während einer Gruppenfahrt die Hintern von Frauen kommentieren oder über die Hintern von Frauen sprechen, die sie überholt/den sie überholen.

Hobby-Radfahrer

Ich mache oft die Erfahrung, dass ich normalerweise schon beim Radfahren von Männern angestarrt werde. Ich weiß nicht, ob das daran liegt, dass sie beeindruckt sind oder es einfach nur heiß finden (ich fahre Rennrad) – ein Mann hat einmal zufällig meinen Hintern berührt, als ich an ihm vorbeigeradelt bin. [Das ist kein Mansplaining, aber das Patriarchat schlägt hier wieder zu, deshalb habe ich es mit aufgenommen] Aber das Ärgerlichste ist im Grunde, dass Männer/Menschen im Allgemeinen nicht glauben können, dass Frauen ihre Fahrräder selbst reparieren können oder technisches Wissen darüber haben. Sobald dieses Thema zur Sprache kommt, wird man als Frau „mansplained“. Männer geben einem sofort Ratschläge, wie man dies oder jenes zu tun oder zu lassen hat – dasselbe ist mir in Fahrradgeschäften von den Verkäufern passiert.

Hobby-Radfahrerin

Ein männlicher Freund „erklärte“ einer weiblichen Freundin, wie man schaltet – während der kompletten Tour. Ich fing an, mich mit ihr hinter seinem Rücken über ihn lustig zu machen… aber gleichzeitig war sie mehr als frustriert, so dass sie, obwohl sie ein hartes Mädchen abseits des Radfahrens ist, ihm nicht sagen wollte, dass er aufhören soll.

Jörg

Männer, die meine Sattelhöhe kommentieren, mich beim Überholen verfolgen und sagen: „Du wiegst nichts, da ist Klettern so viel einfacher für dich“

Hobby-Radfahrerin

Allgemein habe ich das Gefühl, dass man als Frau etwas belächelt wird und sich den Respekt der Männer erst erarbeiten muss. So kam es, dass an meiner virtuell erbrachten Leistung gezweifelt wurde. Ich denke die meisten gehen davon aus, dass man sich als Frau kaum auskennt und genau deshalb bekommt man viele Dinge besonders ausführlich erklärt. Außerdem fühle ich mich nicht sicher, wenn ich alleine unterwegs bin. Es kommt mir so vor wie wenn ich (17 Jahre alt) von den Herren beobachtet werde und dadurch fühle ich mich einfach unsicher… also bin ich immer auf einen Begleiter angewiesen.

Hobby-Radfahrerin

Es gibt keinen einzigen Bike-Post, den Orla @pedalingheroine postet, in dem ein Haufen eindeutig unqualifizierter Typen ihr sagt, was sie falsch macht, tun oder lassen sollte, um besser zu werden. Bruder, sie hat gerade eine nationale Meisterschaft gewonnen, sie weiß, was sie tut. Da ist es mir zum ersten Mal so richtig aufgefallen. Jetzt sehe ich es überall auf den Accounts von Frauen im Radsport.

Hobby-Radfahrer

Männer an der Ampel kritisieren dass ich keine Radhose trage ( war meine tägliche pendelfahrt zur Arbeit, 3 km) Ein Mann, den ich bergauf überholte, erzählt mir, dass ich nicht weit fahren werde wenn ich so überpace (hätte zu dem Zeitpunkt schon 65 km in den Beinen, und er war echt langsam, ich konnte nicht hinter ihm bleiben) Ein Mann, den ich in der Ebene überholte, überholt mich, um dann wieder langsam vor mir her zu fahren, das Spiel wiederholt sich mehrmals, irgendwann reicht es mir, ich bleib stehen, er fährt extra wieder zurück um mir zu sagen dass meine Schuhe zu groß sind? Und somit nicht aerodynamisch. (war am mountainbike unterwegs, nichts an mir war aero. Ja man kann auch am mtb schnell fahren Ein Mann sagt mir dass mein Rad zu billig sei. Auf die Antwort dass das Rad tadellos ist und ich mindestens gleich schnell sei wie er, bietet er mir an ein besseres Rad zu kaufen, wenn ich denn auch „etwas“ dafür tun würde.

Hobby-Radfahrerin

Ich werde ständig belehrt,warum ich meine Beine nicht rasiere. Ich bin ein Hobby-Radfahrer…

Florian

Mein Rad passt nicht zu meinen Fahrzielen (hab mich selbst über ein Jahr informiert und abgewogen was ich will, aber danke für nix)

Hobby-Radfahrerin

Eine andere Radfahrerin aus meiner Stadt hatte eine Reifenpanne. Sie hatte das Werkzeug und weiß, wie man es repariert, aber trotzdem hielt ein männlicher Radfahrer an, um ihr zu „helfen“. Er gab vor, ihren Platten zu reparieren, und sagte, dass sie dafür eine Menge Zeit brauchen würde, falls sie es jemals selbst schaffen sollte.

Hobby-Radfahrer

Ich möchte hier ein konkretes Beispiel erzählen, weil ich denke, dass es besonders Lächerlich ist: Ich habe viel über „Sattelschmerzen“ recherchiert und einen Leitfaden darüber geschrieben. Bevor ich den Leitfaden gepostet habe, habe ich eine Insta-Story gemacht und so was ähnliches wie „also ich recherchiere jetzt seit fast einem Jahr, wie man Sattelschmerzen vermeiden kann, weil es so ein großes Thema für mich ist“ und ich wollte mit anderen Menschen (speziell Frauen) darüber sprechen. Ich habe buchstäblich geschrieben, dass ich seit MONATEN recherchiere und trotzdem tauchten Männer (ja, Plural) in meinen DM’s auf wie „hast du einen anderen Sattel probiert“…. Auf keinen Fall, nach einem Jahr des Kämpfens und stundenlangem Lesen über dieses Thema (wie ich in der Story sagte), kam es mir nie in den Sinn, den Sattel zu wechseln. Wenn ich also sage, dass ich ein Jahr lang darüber recherchiert habe, denken einige Männer, dass das der „Bildungsstand“ ist, auf dem sie mich abholen müssen.

Bianca (Biebs.likes.Bikes.and.Beer)

Ich habe als Frau schon oft Satteltips von Männern bekommen. Männer und Frauen sind da unten ja auch komplett gleich gebaut…

Hobby-Radfahrerin

Mansplaining über die Wartung meines Fahrrads oder welche Kleidung ich tragen sollte… Als ob sie es besser wüssten, welche Radfahrerkleidung man als Frau am besten trägt?! (Facepalm)

Hobby-Radfahrerin

Eine Erfahrung: Ein Typ sagte mir am Ende einer gemeinsamen Fahrt „Ich habe mich ganz gut durchgekämpft und er dachte, ich würde es nicht schaffen“, während er immer der Letzte im Feld war.
Ein anderes Mal wurde ich von einem Typen beschimpft, dass ich rücksichtslos sei, weil ich in den Abfahrten zu schnell fahre und das nur deshalb mache, weil ich noch nie einen Sturz hatte – dass ich einfach gut bin, wenn ich abfahre, schien keine Option zu sein…

Melli

Ich habe häufig Erfahrungen gemacht, das männliche Radfahrer mir sagten, was mit meinem Fahrrad „falsch“ sei. Zum Beispiel: „Dieses Teil sollte ausgetauscht werden, weil es scheiße ist / deinem Fahrrad nicht gerecht wird / nicht gut genug ist“. Die Realität war, dass es völlig in Ordnung war und kein Sicherheitsproblem darstellte… nur nicht so teuer oder schick wie das, was sie gewohnt sind. Einige sagten mir, ich solle die Klingel an meinem Lenker an eine andere Stelle setzen, weil sie sie hässlich fänden. Einer sagte mir sogar, ich solle eine Umfrage für meine Follower erstellen, um sie zu fragen, ob ich sie versetzen solle oder nicht, obwohl ich ihm mehrmals gesagt habe, dass ich KEIN Problem mit der Position meiner Klingel habe, ganz und gar nicht. Außerdem bekomme ich gelegentlich den Kommentar „Dein Sattel ist zu hoch/zu niedrig“ oder „Du solltest dir einen frauenspezifischen Sattel zulegen“ unter meinen Bildern, auch wenn tatsächlich ein frauenspezifischer Sattel auf dem Bild zu sehen ist. Mehr Beispiele fallen mir im Moment nicht ein, aber das heißt nicht, dass es sie nicht gibt; es ist ein regelmäßiges Vorkommnis.

Hobby-Radfahrerin

Ich bekomme Kommentare von Männern, wenn ich in Fahrradgruppen auf Facebook poste, wo sie meine Frage nicht beantworten oder über das reden, was ich gepostet habe, sondern annehmen, dass ich nichts über Fahrräder weiß und mir erklären, wie es funktioniert…
Auch in Fahrradgeschäften hören männliche Mechaniker nicht auf meine Erklärung, was ich denke, dass das Problem ist und sie sind überrascht, wenn ich sage, dass ich einige meiner Wartungen/Teilwechsel selbst mache… Ich bemerke durchaus eine Änderung im Ton, wenn sie verstehen, dass ich tatsächlich was darüber weiß.
Gespräche sind uninteressant und männerlastig, bis ich dem Mann bewiesen habe, dass ich mich wirklich auskenne, auch wenn ich eine Frau bin….

Hobby-Radfahrerin

Er nannte mich eine Empfangsdame. Ich bin eine halbwegs qualifizierte Fahrradmechanikerin, die ihm sagt, dass das Ölen quietschender Bremsen keine kluge Idee ist

Hobby-Radfahrerin & Mechanikerin

Ich arbeite in einem Fahrradgeschäft und ich hatte viele Kunden, die sagten, dass sie von einem männlichen Kollegen beraten werden wollen und nicht von einer Frau. „Weil Frauen keine Ahnung von Fahrrädern haben“. Wenn ich anfange, etwas über Fahrräder zu erklären, unterbrechen sie mich oft, indem sie genau das Gleiche sagen, was ich vorher gesagt habe und ein „Das sollten Sie als Verkäuferin wissen“ hinzufügen. Sie hören einfach nicht auf meine Worte, weil sie mich bereits aufgrund meines Geschlechts vorverurteilt haben. Ich mache mich darüber lustig, wenn sie einen männlichen Berater wollen und schicke sie zu meinem schwarzen Kollegen, um zu sehen, ob sie nicht nur frauenfeindlich, sondern auch rassistisch sind.

Mitarbeiterin in der Fahrradindustrie

Ich bin der Serviceleiter eines großen Fahrradgeschäfts. Es gehört einer Frau und ihre beiden Töchter arbeiten im Laden. Eine von ihnen arbeitet mit uns in der Serviceabteilung. Täglich erklärt sie einem männlichen Radfahrer etwas und dieser besteht dann darauf, mit einem „richtigen“ Mechaniker oder ihrem Manager zu sprechen. Wir sagen dem Radfahrer dann genau dasselbe, was meine Mitarbeiterin ihm gerade erklärt hat, aber aus irgendeinem Grund glaubt er ihr nicht. Das passiert fast jeden Tag.

Mitarbeiter in der Fahrrad-Industrie

Ich sprach in einem Fahrradladen darüber, den richtigen Sattel zu finden, um Sattelschmerzen auf Langstreckenfahrten zu vermeiden, als ein männlicher Verkäufer zu mir sagte: ‚wissen Sie, man trägt gepolsterte Shorts, BiBs genannt, auf Rennrädern‘ … wow 😳 wirklich?

Hobby-Radfahrerin

Bestes Beispiel überhaupt: Mein Fahrradmechaniker hat meine Kabel leider zu kurz geschnitten. Ich hatte keine Chance und platzierte meinen Wahoo nicht in der Mitte des Lenkers, sondern auf der rechten Seite. Ich kann immer noch nicht glauben, wie oft mir ein männlicher Radfahrer und EINZIGER MÄNNLICHER Radfahrer gesagt hat, wie man es richtig macht. Da ich jedes Mal müde war, es zu erklären, spielte ich einfach meine dumme Rolle und war übermäßig begeistert und dankbar, dass sie es mir sagten, bis sie merkten, wie dumm SIE sind! Ich beschwere mich nicht über wirklich gute Vorschläge oder wenn sie mich nach dem WARUM fragen, das ich da habe. Nur über die, die buchstäblich dachten, ich sei zu dumm, um meinen Wahoo richtig zu platzieren.

Nadine

Früher habe ich regelmäßig einen enormen Mangel an detaillierten Erklärungen von der Fahrradwerkstatt erlebt, wenn ich mein Fahrrad serviciert bekam. Die männlichen Mechaniker taten so, als würde ich nichts verstehen und waren nicht bereit, mir zuzuhören, wenn ich Fragen stellte oder über Fahrräder zu sprechen, um mir zu helfen, zu verstehen, wie sie funktionieren. In diesem Laden gab es nie eine weibliche Mitarbeiterin, mit der man reden konnte. Es war ein kleiner Laden, aber mit einer vielfältigeren Belegschaft wäre es sicher besser gewesen. Ich gehe jetzt in ein anderes Geschäft mit einem netten männlichen Besitzer, der auch eine weibliche Mitarbeiterin beschäftigt. Er ist immer gerne bereit, mit mir über Fahrräder zu sprechen und mir genau zu erklären, welche Arbeiten er an dem Rad durchgeführt hat.

Hobby-Radfahrerin

Ich bringe mein kaputtes Fahrrad in die Werkstatt. „Hej, meine Bremse leckt Öl“, sagt der Verkäufer, „Jetzt lass mal sehen. Du hast wahrscheinlich nur etwas Öl darauf gesprüht, während du die Kette geölt hast…“ Anruf eine Stunde später vom selben Typen „Also haben wir herausgefunden, dass Ihre Bremse Öl verliert…* erklärt das hydraulische Bremssystem*“ Danke Mann, daran hätte ich nie gedacht…

Hobby-Radfahrerin

Noch eine Geschichte: Meine Reise als Radfahrerin begann als Volonteurin in einer DIY-Fahrradwerkstatt, also weiß ich ein oder zwei Dinge über Fahrräder, die Mechanik und wie man sie repariert. Und männliche Kunden hatten manchmal einen echten Krampf damit, sich von mir helfen zu lassen, auch wenn ich ganz klar dort gearbeitet habe. Entweder ignorierten sie meine Ratschläge, weil sie „wussten“, wie man es besser macht. Sie waren vollkommen unbeeindruckt von meinem Know-How (auch wenn sie offensichtlich null Wissen auf diesem Gebiet hatten, aber hey, sie studieren Ingenieurwesen, also müssen sie das besser können) oder sie gingen zu einem männlichen Mitarbeiter, nachdem ich ihnen erklärt hatte, wie man das Problem behebt, und boten ihre Hilfe an.

Bianca (Biebs.likes.Bikes.and.Beer)

In Fahrradgeschäften nicht ernst genommen zu werden.Wie ein Kunde zweiter Klasse, gesagt zu bekommen, dass meine Rahmengröße nicht existiert (53cm), als ob es diese Rahmengröße überhaupt nicht gäbe.

Hobby-Radfahrerin

Ich fahre seit ca. 4 Jahren Rad (in Tirol) und habe überraschenderweise/ zum Glück (noch) kein schlechtes Mansplaining erlebt. Trotzdem fühle ich mich super unwohl, wenn ich in einige Radgeschäfte gehe, um nach Hilfe zu fragen oder einzukaufen, weil Männer überrepräsentiert sind/ ich Angst vor Mansplaining habe. Generell ist es traurig, dass so viel in der Branche immer noch auf Männer fokussiert ist, anstatt auch weibliche Fahrerinnen zu zeigen.

Hobby-Radfahrerin

Ich bin ein Fahrrad-Enthusiastin, die auf genug Geld wartet, um ihr erstes Fahrrad zu kaufen. Ich schaue mir jedes Rennen an, kenne jedes Team, etc.
Männer versuchen normalerweise, mich über Teamstrategien zu belehren und darüber, wie die Rennen liefen/arbeiten, obwohl ich eigentlich derjenige bin, der alles von Anfang an beobachtet hat.

Weiblicher Fahrrad-Fan

Ich kann nicht immer sagen, ob sie versuchen, wirklich hilfreich zu sein und sich wohler fühlen, wenn sie einer Frau Ratschläge geben ODER ob sie sich ermächtigt fühlen, indem sie ihre Weisheit an eine Frau weitergeben, von der sie meinen, dass sie nichts wissen kann.

Sarah von Hostile_Heroine

Für mich habe ich solche Dinge einfach „neutralisiert“. Das sind Menschen, die m.E. immer glauben, etwas besser zu wissen als ihr Gegenüber. Egal welches Geschlecht. Und ja, vielleicht sind sie zusätzlich durch ihr Umfeld, mangelnde Bildung, etc. so konditioniert, dass sie kein realistisches, zeitgemäßes Frauenbild haben. So what? Ich werde sie nicht umerziehen, durch mich werden sie nicht aussterben (leider). Früher habe ich mich mental da so reingesteigert, dass die Kommentare längst schon uralt waren, als ich immer noch mein Päckchen rumzutragen hatte. Lies Dir einfach mal in einem ganz normalen Q+A Forum Beiträge durch. Vielmehr frage ich mich manchmal: warum bilden wir Frauen keine „Gegenkraft“. Nicht in Konfrontation gehen mit irgendeiner armen Seele, die in Social Media schreiben muss, weil ihr Zuhause schon niemand mehr zuhört, oder (sehr viel wahrscheinlicher) Zuhause gar niemand ist. Sondern Kudos für Frauenbeiträge von Frauen, etc. und solche s…dummen Kommentare einfach ignorieren. Ich glaube, dass ist das einzige, was die in Zukunft davon abhalten wird (wenn es irgendwas tut) ihren Dünnsinn Preis zu geben.

Anja von Velosista

Es gibt zwar einige Leute, die sehr viel „mansplaining“ betreiben, aber das ist definitiv nicht die Mehrheit.
Wir hatten die Diskussion kürzlich auch in unserer Fahrradgruppe. Aber da niemand von uns den Social-Media-Kram zu ernst nimmt, sind wir nicht allzu sehr in das Gesamtthema involviert, außer darüber zu lesen. Generell ist es so wie bei den Querdenkern, die alles kommentieren. Diese, die alles und jedes kommentieren, sind meist nicht die offensten Menschen, die eine Vielzahl von Inputs akzeptieren.
Während es eine Schande ist, dass „Mansplaining“ wirklich ein Ding ist, sehe ich dies als ein größeres Problem der sozialen Medien im Allgemeinen. Es scheint, dass in der heutigen Zeit eine soziale Figur mit dieser Art von Kommentaren leben muss.
Ich denke, das ist der Grund, warum sich niemand von uns dafür entschieden hat, zu viel über das Radfahren zu posten, anstatt es selbst zu genießen.
Das soll keine Beleidigung für alle anderen sein, die sich anders entschieden haben.
Es scheint nur der einzige Weg zu sein, sich aus den Kommentaren herauszuhalten, ohne sich überhaupt Gedanken darüber machen zu müssen.

Wie auch immer. Hoffe es kommt eine Veränderung und es wird irgendwann besser 🙏🏼✌🏼

Profi-Radfahrer

Ich habe bisher noch kein Mansplaining erlebt, aber das liegt daran, dass ich nur 12 Strava-Follower habe, die ich alle persönlich kenne und die fast alle Frauen sind und nicht in einem Verein fahren (danke Corona), ich habe auch erst letzten Sommer angefangen. Also werde ich wahrscheinlich bald mehr erleben!!! Woohoo!!! 😑

Hobby-Radfahrerin

Im professionellen Rennsport, ob auf Bahn, Straße, MTB, erlebe ich mansplaining kaum. Da ist es ja die Aufgabe der, üblicherweise Trainer – Trainerinnen haben wir ja nur vereinzelt – zu erklären.

Im Breiten- und Freizeitsport ist es aber krass. Als Athletin würde ich mich nicht zur gewöhnlichen Tour in meinem Heimatverein trauen. Selbst wenn ich offensichtlich weiß was ich tue. Dort erhalten Angebote für nur Damen besonderen Zuspruch. Besonders interessant ist aber der Bereic! Schließlich sind da die meisten Radsportlerinnen.

Meines Wissens hat sich mit Mansplaining im Sport noch niemand wissenschaftlich beschäftigt, zumindest nicht auf deutsch oder englisch. Darum halte ich es für sinnvoll und gut dass du da sondierst und deine Reichweite nutzt. (Verrückt wie viele Felder da noch untersucht werden könnten )

Tobitalas

Das ist mir in der beschriebenen Weise noch nicht begegnet. Obwohl ich selbst als langjährig im Radsport tätig bin, bin ich kein Klugscheißer, der andere belehrt, sondern versuche lediglich, in jeder Hinsicht zu helfen, wo ich kann. Das ist selbstverständlich, unabhängig vom Geschlecht oder anderen demografischen Merkmalen.

Hobby-Radfahrer

Ich schäme mich, ein Mann zu sein, wenn ich diese Kommentare lese. Warum manche Männer immer noch denken, es mehr, besser, handlicher, schneller oder was auch immer als Frau zu sein… Man sollte Respekt für jede Person haben. Jeder ist einzigartig in seiner Form, Gestalt, Verstand und Lebensweise. Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchten.
Es regt mich auf, darüber zu reden! Hört auf damit!

Bas Wiegel

Ich habe noch nie versucht, einer Radfahrerin etwas über das Radfahren zu „erklären“, wahrscheinlich, weil ich nicht von meinem eigenen Wissen überzeugt bin. Aber auch, und ich hoffe, das ist der wahre Grund, bin ich nicht so ein Idiot. Es gibt viele Frauen, die es nicht nötig haben, wie naive kleine Mädchen behandelt zu werden, vor allem, wenn sie so viel in ihrem eigenen Leben erreicht haben (viel mehr als manche Männer).

James

Männer machen dieses „Erklären in einer herablassenden, überheblichen und oft ungenauen oder zu vereinfachten Art und Weise“ auch anderen Männern gegenüber … daher halte ich es für falsch, es als „Mansplaining“ zu bezeichnen, denn in Wirklichkeit ist es ein „Klugscheißer“, den niemand (Männer und Frauen) im Allgemeinen mag.

Hobby-Radfahrer

Ich habe erlebt, dass „Mansplaining“ vorkommt. Ich neige dazu, eher Fragen zu stellen, als unaufgeforderte Ratschläge zu geben, damit ich wenigstens eine Person sein kann, die nicht zu dem Problem beiträgt.

JonO

Von den höheren Ebenen der Verbände und nationalen Dachverbände bis hinunter zu Fahrradherstellern und Einzelpersonen ist Sexismus eng mit der Fahrradszene verwoben. Von der ständigen Diskussion über Rahmen und Teile, die modifiziert werden, damit sie zu einer Vielzahl von Physiognomien passen, über Wettkämpfe, die entweder nur für Männer / gemischt oder für Frauen sind, aber zu ungeraden Zeiten und ohne Übertragung ausgetragen werden, bis hin zur Behandlung durch Sponsoren, da männliche Athleten als die wirtschaftlich wertvolleren Athleten wahrgenommen werden – eine Misshandlung von Radsportlerinnen ist überall im Sport zu erkennen. Die öffentliche Stimme einer (scheinbar) dominanten Gruppe von Männern ist ein bedauerliches, aber logisches Ergebnis. Die Medien und Zeitschriften rund um die „traditionelle“ Seite dieses Sports sind männlich dominiert und begünstigen ein Umfeld, das weibliche Existenzen, Aktivitäten, Bemühungen und Erfolge herabsetzt. (Jüngste Referenz: Cinelli-Werbung mit „Fahrrad gegen Freundin“).
Dies schlägt sich auch in einer erschreckenden Anzahl von Polizeimeldungen nieder, die mit Belästigungen, Übergriffen oder sexueller Gewalt während und um große Bike-Festivals (z.B. Gardasee, Winterberg, Glemmride Saalbach, Crankworx Innsbruck) verbunden sind.

In moderneren und „aufstrebenden“ Bereichen des Radsports (Fixed Gear, Cycle Cross, Crits,…) ist die Kultur vielfältiger und es ist insgesamt eine Zunahme der Toleranz zu beobachten. Ein kurzer Aufenthalt auf After-Show-Partys und auf Messen wirft jedoch ein grelles Licht auf die mehr als gelegentlichen Vorfälle von männlicher Dominanz, Mansplaining und einer insgesamt sexistischen Einstellung (zugegeben, in einigen Fällen hat eine im Fokus stehende Person ihr Verhalten vielleicht nicht reflektiert und reproduziert einfach Muster aus ‚anderen‘ Szenen und Kulturen).

Da ich mich als männliche Person identifiziere, habe ich keinen an mich gerichteten Sexismus erlebt, aber ich habe zahlreiche Fälle von sexistisch motiviertem Fehlverhalten gegenüber weiblichen* Personen erlebt.

Grobi, Mitarbeiter in der Fahrrad-Industrie

Wie können wir die Situation in Zukunft verbessern?

Es ist eigentlich ganz einfach. Bevor man sich zu einem Thema äußert – und zwar vollkommen egal ob im Netz oder im normalen Leben -, sollte man sich kurz ein paar Grundlegende Werte der zwischenmenschlichen Umgangsformen durch den Kopf gehen lassen.

  • Wurde ich gefragt bzw. wurde generell um Rat gefragt?
  • Habe ich in dem Thema eigene Erfahrungswerte, die über jene der anderen Person hinaus gehen und die sich auch auf die derzeitige Situation der anderen Person anwenden lassen?
  • Würde ich in dem Ton mit meiner Oma / Mutter / Frau sprechen?

Wenn man nicht alle 3 Fragen mit Ja beantworten kann, heißt die Devise, einfach weiterscrollen oder weiterfahren. Gegebenenfalls kann man natürlich immer nachfragen, ob sich der oder die Gesprächspartnerin über weiteren Input freuen würde! Es tut niemandem weh, sich auch einmal andere Seiten und Erfahrungen anzuhören oder durchzulesen, bevor man seine Meinung kundtut. Im besten Fall lernt man sogar noch etwas dazu – und man steht danach nicht wie ein unhöflicher *piep* da.

Menschen, die davon betroffen sind, können auch auf verschiedene Hilfsmittel zurück greifen:

  • Ein paar Sätze parat legen, die man in einem solchen Fall einsetzen kann. Zum Beispiel:
    „Hey, ich weiß den Kommentar zu schätzen, und ich habe das im Griff.“
    „Lassen Sie mich fortfahren und wenn es dann noch eine Frage gibt, können wir sie dann ansprechen.“
    „Bei diesem Kommentar frage ich mich, ob es vielleicht hilfreich wäre, dir meinen Hintergrund zu verraten.“
  • Das Ding beim Namen nennen: in der Geschichte der Menschheit haben sich Dinge (beinahe) noch nie zum Positiven verändert, wenn man sie einfach ignoriert.
  • Hinschauen: wenn man eine solche Situation als 3. oder Außenstehender erlebt, nicht einfach wegsehen, sondern den Mansplainer darauf ansprechen und den Betroffenen unterstützen.