Nach 7 Monaten des strukturierten Trainings war es diese Woche so weit: ich startete bei der Race Around Austria Challenge SOLO. 560km, 6500HM, durch Hitze und Unwetter, durch Tag und Nacht, durch dick und dünn. Aber stopp, wir beginnen mal in den Tagen davor.

Der Tag vor dem Rennen

Bis wir im Auto in Richtung St. Georgen im Attergau saßen, war ich eigentlich gar nicht nervös. Viel zu viel zu tun, viel zu viel noch zu organisieren, viel zu wenig Zeit, aber irgendwie hat dann doch alles geklappt. Das Rennen habe ich schon beim Organisationsaufwand unterschätzt – dabei dachte ich eigentlich, ich wäre gut vorbereitet!

Denkste. Irgendwann war dann aber alles an Equipment, Rädern und Lichtern in den entsprechenden Autos und wir machten uns auf den Weg. In St. Georgen im Attergau angekommen, bezogen wir unser Hotel, den Attergauhof. Die Räder kamen mit hoch ins Zimmer, wir aßen erst einmal mit Martin und Michi zu Mittag und ich wurde stiller und stiller. Während sich alle über ihr Strecken-Knowhow austauschten, Witze rissen und jeglichen Eventualitäten durchsprachen, zog sich bei mir nach und nach alles zusammen. Und das sollte auch bis zu dem Zeitpunkt so bleiben, bis ich die Start-Rampe runter rollte… Äääh, ich meine, die Rampe runter schob. Aber dazu gleich.

Als nächstes sammelte ich meine Start-Box ein, in der noch weitere Aufkleber für mein Pace Car und Startnummern für Rad und Helm waren. Langsam bekam ich nicht nur am Rad, sondern auch am Begleitfahrzeug ein kleines Platzproblem. Aurel und Philipp kümmerten sich aber vorbildlich darum, dass alles am richtigen Platz landete, und dann installierte Philipp noch das absolute Highlight: er hatte in der Woche davor mit einem Freund DEN Lichtbalken schlechthin gebastelt. Dieses Teil sah nicht nur stylish aus, sondern ist auch absolut wasserdicht (glaubt mir, wir durften es während dem Rennen testen.) und lässt sich von Innen steuern. Das Must-Have für den Ultra-Fahrer von Welt. Die Beschwerde vom Speedville-Blog, dass der Veranstalter nicht klar genug hervorgehoben hätte, dass man Lichter und Reflektoren-Sticker selbst besorgen muss, kann ich nicht ganz nachvollziehen.

Im Reglement und dem Pre Race Meeting wurden einige knifflige Sachen bereits erklärt: ein Überholvorgang hat im Idealfall so auszusehen, dass das vordere Pace Car dem Radfahrer Platz macht, sodass dieser rechts vorbei kann. Danach fährt er links am Überholten Radler vorbei. Das Pace Car der Überholenden fährt im Anschluss links am überholten Pace Car vorbei. Das war aber nicht die einzige wichtige Vorschrift – ich kann jedem zukünftigen Team nur empfehlen, sich die Regeln ganz genau durchzulesen. Viele haben das vorbildlich umgesetzt, andere überholten mich eben über den Straßengraben oder legten Mitten in Nacht auf der Straße einen ausgeprägten Stopp ein. Aber wie heißt es so schön: ein paar Kandidaten gibt es eben immer.

Zurück zur Vorbereitung: die technische Abnahme von Bikes und Pace Car gab es dieses Jahr in abgespeckter Form. Mein allererstes Rennrad, die BMC Roadmachine 02 stand fertig beklebt mit seiner bergfreundlichen Übersetzung von 34/32 als leichtesten Gang im Kofferraum, am Pace Car waren alle notwendigen Pickerln aufgeklebt und so ging es für Aurel, Michi und mich auf dem Orbea zu einer kleinen Vorbelastung. Das letze Mal Windschatten fahren… Das letze strukturierte Training für dieses Jahr… Und endlich löste sich auch mal wieder das gefühlte Band, dass sich in den letzten Tagen nach und nach um meinen Brustkorb gewickelt hatte. Ich sitze gut am Rad; Treten, das kann ich; bergauf komme ich auch im Grundlagenbereich über die Hügel und bergab traue ich mich, laufen zu lassen.

Das letzte Abendmahl beförderte mich dann schnell in meinen stillen Zustand zurück und ich war sehr dankbar, als es endlich in Richtung Bett ging. Dort schlief ich wie ein Baby, bis mich um 6 und 8 die Kirchenglocken weckten. Irgendwie schaffte ich es dann aber noch mal, 1,5 Stunden vor mich hin zu dösen und nach ein paar Semmeln zum Frühstück wollten wir die Funkgeräte paaren. Diese hatte ich von einem sehr netten Bekannten von Staatsmeisterin Anna Bachmann ausleihen dürfen. Ursprünglich ein Motorrad-Funk hatte er diesen so adaptiert, dass er – so die Theorie – eine handfreie Kommunikation zwischen Fahrer und Pace Car über einen Kilometer garantiert. Aber es wäre ja alles zu einfach, wenn das tatsächlich so klappt. Offenbar war bereits oder ist bei meinem Test zuhause ein Kontakt im Mikrofon abgebrochen – und ein Headset-Mikrofon akzeptierte das System nicht als Ersatz. Ein Anruf beim Händler in Salzburg bezüglich eines Ersatz-Mikrofons brachte leider auch keine Erleichterung, er hatte das Teil nicht lagernd. Dafür konnte St. Georgen mit seinem Ortskern punkten: hier ist nicht alles ausgestorben und Tod, wie man es rund um Wien sieht, sondern der lokale Expert-Shop bot uns seine Hilfe an. Zwar hatte er kein Ersatzmikro auf Lager, sehr wohl konnte er jedoch eine neue Verbindung an die beiden Kabel zwischen Adapter und Mikro löten. Ich musste nicht einmal etwas dafür bezahlen, er wünschte mir nur viel Glück für das bevorstehende Rennen. Das war also auch abgehakt. Meine Nerven wurden weiter strapaziert, als im Gasthaus des Vertrauens die nackten Nudeln eine Dreiviertelstunde nicht kommen wollten, ich bedient mich dann aber an den Beilagen aller anderen und dann war es auch schon Zeit, ins Race-Outfit zu wechseln.

Der Start

Ich entschied mich auf Grund der brütend heißen 34 Grad für meine Assos Dyora Bib, einen X-Bionic-Baselayer, mein personalisiertes Decca-Trikot, schwarze Socken und meine wirklich ultra-gut belüfteten Fizik Powerstrap R2 Aeroweave Schuhe. Dazu als kleinen Glücksbringer die Handschuhe vom Giro d’Italia und zwei Flaschen voll mit Maurten Drink Mix und Wasser, die ich bis zum Start in 1 Stunde noch austrinken wollte. Das funktionierte nur bedingt, denn bis ich auf der Bühne war, trugen wir alle Masken im Wartebereich.

By Daniel Willinger

Was ich auf der Bühne gesagt habe, weiß ich nicht mehr so genau, ich bat Olli noch, mir einen kaltes Bier fürs Finish vorzubereiten und dann ging es auch schon los. Den Garmin Edge 1030 Plus starten uuuund verdammt. Ich war nicht im Pedal, als ich bereits um den schmalen Brunnen hin zur Rampe navigierte. Aber so what, ich verstehe, dass so eine Rampe etwas bringt, wenn man bei einem Zeitfahren um jede Sekunde kämpft, aber darum ging es für mich heute nicht. Ich wollte mich nicht blamieren, indem ich mich vor Publikum aufs Maul haue, also schob ich mein Rad einfach runter und trat in die Pedale. Und zack, war ich auch schon weg, mein Pace Car, dass noch den Fotografen Daniel Willinger einsammeln musste, sah mich nicht mehr. Aber dann hörte ich das erste Räuspern im Funk, das Auto war hinter mir und die Tortur konnte losgehen.

Das Pacing

Ein paar Tage vor dem Rennen stand noch die letzte Leistungsdiagnostik bei WeSports auf dem Programm. Diese wurde nicht bis zur kompletten Ausbelastung gefahren, es ging nur darum, sich den Ist-Stand des Fettstoffwechsels anzusehen und dadurch die exakten Leistungszonen, in denen ich mich bewegen sollte, um zu finishen, zu bestimmen. Mein VO2Max ist durch das viele Grundlagen- und Umfangstraining in den Wochen zuvor zwar minimal zurück gegangen, aber mein Fettstoffwechsel lief wie ein frisch geölter Motor. Bis zu 160 Watt kann ich treten, während mein Körper seine Energie rein aus den Fettreserven holt, bei den Bergen bin ich mit 180 Watt noch immer auf der sicheren Seite. Und jetzt nagelt mich bitte nicht fest, falls ich das wissenschaftlich nicht ganz korrekt umschrieben habe. Das ist jedenfalls genau das Ergebnis, was sich mein Trainer Andy und ich vorgestellt hatten, und so stellte ich mir Leistungsalarme auf meinem Garmin ein. Sollte ich aus dem empfohlenen Watt-Bereich rausgehen, erinnerte mich dieser freundlich daran, dass meine Leistung zu hoch ist.

Die Strecke

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Los ging es direkt mit zwei Hügeln, auf denen mich nach und nach das gesamte Damenfeld überholte. Das tat natürlich kurz etwas weh, aber ich wollte das Rennen finishen und daher auf der sicheren Seite in meinem anvisierten Wattbereich bleiben. Und das bedeutete nun einmal, von Beginn an nicht zu überpacen. Noch dazu war es sehr warm und Aufgrund der Anfangsnervosität passte auch die Herzfrequenz mit 170 Schlägen noch nicht so ganz. Ich murrte in den Funk, dass ich probieren würde, alle ohne Aufleger wieder einzuholen, aber nicht jetzt sofort.

Bei einer Ampel in Straßwalchen rutschte das Damenfeld dann noch einmal etwas zusammen, in Lengau haben wir uns dann aber das erste Mal verfahren und so klaffte inzwischen ein ordentliches Loch zwischen uns. Wieso verfahren? Das sollte uns noch ein bisschen verfolgen, denn: die Routen sind nur in 5 einzelnen GPX Tracks verfügbar, die ich über Komoot mit meinem Garmin synchronisiert habe. Entweder Komoot oder Garmin schickten mich dann während der gesamten Fahrt immer wieder über „fahrradfreundliche Wege“ statt über den offiziellen Track. Nach einer letzten Aufforderung, doch bitte ins Roadbook zu sehen, waren wir dann aber wieder auf der Strecke.

Race around austria by Daniel Willinger
By Daniel Willinger

Was folgte war das etwas eintönige, aber auch schöne Innviertel. Hier sieht es eigentlich aus wie rund um Tulln. Flach, Maisfelder, leichter Gegenwind. Aber auch top Straßen, voll mein Profil! Bis nach Schärding ging das so weiter und ich hatte viel Spaß. In Schärding angekommen wartete dann eine kurze 16% Rampe, aber nichts, was mich übertrieben Laktat hätte bilden lassen. Dann ging es schon in Richtung Passau und der Donau und wir hielten das erste Mal länger an (davor gab es schon einen Pinkelstop. 1,5 Liter vor dem Start machten sich bemerkbar).

By Daniel Willinger

Nun war es nämlich an der Zeit, die Lichter zu montieren und das Pace Car durfte nicht mehr von meinem Hintern weichen. Für Daniel hieß das, er konnte mal etwas durchatmen, denn das Motiv eines Radfahrerhinterns erschöpft sich irgendwann. Kurzerhand wurde er dann zum Support-Team und half, mir die Taschen wieder mit Gels und Riegeln vollzustopfen. Zu dem Zeitpunkt (120km) hatte ich noch immer einen 26er-Schnitt am Tacho stehen, was für eine Fahrt in der Länge und mit bereits mehr Höhenmetern, als ich sonst vor meiner Haustür habe, ein Wert ist, mit dem ich zufrieden bin. Ich wollte zwar zum Sonnenuntergang schon bei Passau sein, aber es ging nur um wenige Minuten, die ich hinterher hinkte. Hier wechselte ich noch in mein langes Trikot und zog mir eine Weste über.

By Daniel Willinger

Aufmagaziniert mit Garmin Varia vorne und Cateye Volt 800 am Helm sowie dem Lichtkegel des Pace Cars hinter mir flitzten wir an der Donau entlang, wo langsam aber sicher die Sonne unterging. Wirklich eine malerische Strecke! Irgendwann lag dann die Donaubrücke Niederrana bei uns und ich wusste, danach geht das ewige Auf- und Ab los. Am ersten Anstieg war richtig viel los, wir fuhren an etlichen Teams vorbei, die grade Pause machten. Philipp gab durch den Funk durch, dass bereits zwei der Damen aufgegeben hatten. Das bedeutete zwar, dass ich nun auf dem vorletzten Platz lag, war aber erst einmal egal. Ich wusste nicht, wie es ist, die ganze Nacht und den ganzen folgenden Tag durchzufahren und hatte solche Schauergeschichten vom Mühlviertel gehört. Also wieder der Reminder an mich selbst, bloß nicht zu übertreiben. Obwohl, das hätte meinen armen Fahrern den Job wohl einfacher gemacht. Sie atmeten immer auf, wenn sie am Berg mal im 1. Gang einkuppeln konnten.

Viel gab es hier nicht zu sehen, ich war aber im ganzen Körper hibbelig und gespannt, weil ich davor schon etliche „Ein-Reh-rennt-mir-in-der-Abfahrt-rein“ Alpträume hatte. Das Mühlviertel ist bestimmt sehr schön, ich hatte am Rad leider wenig davon und auch der Kilometerzähler wollte und wollte nicht weiter gehen. Auf jede Abfahrt folgte ein Gegenanstieg und es war ziemlich stressig für das Support-Team mit den ständigen Überholmanöver der Team-Fahrer. Aber die Challenge dürfte DAS Highlight hier sein: in jedem Ort saßen Menschen, die einen anfeuerten. Mal waren es nur 3-4 im Campingstuhl, mal hatte man sogar ein Stromaggregat für die passende Musik mitgebracht. Das machte es zumindest etwas kurzweiliger. Um halb zwei, nach 228 km dann das erste Mal Voltaren auf die Knie. Und ab jetzt befanden wir uns im Neuland: meine längste Ausfahrt davor war die Stelvio-Etappe der Tour de Friends mit 210 km gewesen.

By Daniel Willinger

Resümee Mühlviertel: es zog sich, aber es war nicht so schlimm, wie angenommen. Ich hatte danach noch immer einen 24er-Schnitt, allerdings wurden die Pausen in der Nacht auch etwas länger. In Freistadt war dann „das Schlimmste“ geschafft, allerdings meldete sich das erste Mal mein Körper, er wäre nun müde und könnte eigentlich schlafen gehen. Ich legte mich auf die Rückbank, ruhte mich, an einer nackten Semmel kauend, aus, wirklich eindösen wollte ich aber nicht. Dann kam auch Martin um die Ecke, der wohl in einem Wartehäuschen einen Powernap eingelegt hatte, und wurde von uns mit frischem Wasser versorgt. Ein paar Minuten, nachdem er aufgebrochen war, ging es auch für mich wieder los, und siehe da, ich war wieder putzmunter! In einer frischen Hose, meiner SaKO7 Bib, und mit viel Chamois-Cream sauste ich dahin – oder zumindest fühlte es sich für mich so an.

Zwischenzeitlich kann ich mich nicht mehr so gut an die Strecke erinnern. Es kam noch ein kleiner Einbruch etwa 30-40 Kilometer weiter, noch mal kurz auf die Rückbank legen, ein Ensure reingeballert und dann auf den nächsten Hügel abgebogen. Hier war eher wenig los, wir sahen immer wieder den selben Unsupported-Fahrer mit seinem Holzfahrrad fluchend, allerdings konnten wir ihm ja auch nicht helfen.

In Steyr, nach 350km, winkte ich das Pace Car zu einer geöffneten Tankstelle und bat Aurel, uns allen mal einen Kaffee zu besorgen. Daran verbrannte ich mir so richtig schön den Mund. Eine weitere nackte Semmel danach schmeckte dann auch eher verhalten. Weil ich aber sah, dass auf der anderen Seite noch eine andere Dame Pause machte, trommelte ich die Mannschaft wieder zusammen und wir brachen auf. Die B115 Phyrrnstraße, wenn ich mich nicht ganz irre, genannt, ging ständig auf und ab. Da es nur gradeaus ging, konnte ich noch einmal den Funk aus dem Ohr geben und etwas Musik hören. Jetzt war meine „Rock“-Playlist dran, die mich etwas auf andere Gedanken brachte. Es war auch wieder mehr los. Wie spät war es eigentlich? Was machen die Leute da? Achso, arbeiten. Aber ich arbeitete ja auch. Ein Bein rauf, ein Bein runter. Weiter, immer weiter. Auto vor schicken, Fotos machen, nach einem blöden LKW-Manöver sich selbst verfluchen, weil man das Auto vorgeschickt hatte… Diclofenac-Pflaster in den Nacken. Die Schmerzen in den Schultern waren zwar noch nicht schlimm, ich hatte aber auch nur wenig Lust darauf, dass sie schlimmer werden könnten. Das meine Schulter mein schwacher Punkt sind, hatte mir Josh schon beim Bikefitting in der Veletage prophezeit.

By Daniel Willinger

Auch dieses Stück sollte ein Ende finden, und die Hitze machte sich auch wieder bemerkbar. Es war also nicht mehr Morgens, sondern ging in Richtung Mittag, als ich auf den Hengstpass einbog. Ein wunderschöner Schmierer in einem malerisch schönen Tal. 20km mit 3% Steigung, ein Traum, wäre da nicht diese vermaledeiten Temperaturen gewesen. Aus meinen Beinen kam nicht mehr viel raus und es fiel mir schwerer und schwerer, genug zu trinken. Auf meinem Garmin standen 39 Grad. Vollkommen Irre. Die geschickten Ultra-Fahrer sehen zu, dass so ein Stück bereits in den Morgenstunden Geschichte ist. Aber ich bin kein geschickter Fahrer und wurde kurzerhand ins stehende Pace Car verfrachtet, die Klima-Anlage voll aufgedreht und bekam kalte Handtücher auf Beine und Schädel. Nach 5 Minuten war wieder alles okay. Der Hengstpass wird dann die letzten 1,5km noch einmal etwas steiler, eigentlich nicht schlimm, aber mit 400km in den Beinen auch nicht vergnüglich. Im rechten Ohr hatte ich nicht den Funk, sondern meine Motivations-Playlist, und irgendwie rief ein leeres Gel in meiner Tasche meine Familie in Wien an. Die wunderten sich natürlich, es war aber auch irgendwie witzig. Wir fuhren an einem Pace Car vorbei, in dem Betreuer und Fahrer ein Mittagsschläfchen machten. Fast hätten wir uns dazu gelegt, aber nur fast.

Immerhin war die Abfahrt geil, aber auch nicht lang, denn: Laufen lassen konnte ich nur bis zu einem 3% Gefälle, alles darunter musste ordentlich mitgetreten werden. Wo kam schon wieder dieser Wind her? Er sollte mich bis ins Ziel begleiten, immer von Vorne. Dabei hatte ich mich nach jedem Anstieg so auf „Gratis-Kilometer“ gefreut!

By Daniel Willinger

Windischgarsten erreichten wir eine halbe Stunde vor der Karenzzeit, aber weit hinter die Zeit, die ich gedacht hätte, zu brauchen. Und nun meldete sich mein Knie. Und wie es sich meldete. Erinnerungen an das Cap Formentor, dass ich vor 2 Jahren mit einem richtig fies entzündeten Knie erklommen habe, schossen hoch, und ich wusste, ab jetzt geht das nur noch bergab. Immerhin war mir schon vor dem Start klar, dass ab einer gewissen KM-Zahl am Tacho einzelne Bereiche des Körpers nicht so glücklich sein würden. Und mein Kopf hatte sich auch schon so darauf eingestellt, dass er die Schmerzen noch einmal drastisch verschlimmerte. Im 10-Minuten-Takt wechselten die Zonen, die besonders weh taten, was aber auch irgendwie eine Abwechslung war. Ich heulte leise vor mich hin, damit im Funk keiner mitbekommt, wie scheiße es mir tatsächlich ging, es gibt ja für Partner und Familie auch schönere Momente.

Und jetzt wurden auch die Berge noch einmal fieser. Gut, man muss dazu sagen, dass meine Streckenbeschreibung mit „Nach dem Hengstpass noch 4 Schupfer, davon einer mit 220hm“ leicht untertrieben waren, für das, was da vor mir lag. Dass vor dem Computer die Sachen immer leicht aussehen, hatte ich spätestens auf meiner Heimreise von Afflenz vor 1,5 Monaten ganz groß notiert. Entschuldigt den Ausdruck, aber das war einfach nur noch eine Fickerei, die die andere jagte – zumindest für mich. Ganz im Gegensatz zu meiner inzwischen wirklich miesen Verfassung war meine Support Crew aber gut drauf und machte dem Namen „Support“ alle Ehre. „Schöner Tritt Nora, noch immer sehr rund!“ Ich sah auf meinen Garmin: mein linkes Bein konnte nur noch 30% der Arbeit verrichten, und wenn ich nicht aus dem Sattel ging, standen maximal um die 120 Watt auf dem Tacho. Am Ziehberg wartete noch mal Support auf mich, ich freute mich zwar sehr, konnte das aber nicht mehr so wirklich zeigen. Nach ??? Kilometern hielten wir noch einmal bei einer Tankstelle, und jetzt wollte ich es wissen: ich bat Aurel um eine Wurstsemmel. Und die schmeckte ganz fantastisch! Ich könnte das Wehklagen hier noch weiter führen, wir springen nun aber mal.

By Daniel Willinger

Und zwar nach Gmunden. Zum Spar-Parkplatz. Wo wir hielten, damit ich den Helm mit dem Funk ins Auto geben konnte und mir etwas überzog. Denn wie bereits den ganzen Tag angesagt, fuhren wir nun endlich in das Unwetter, dass sich vor uns aufbaute. Immerhin: die Seitenböen von bis zu 50 km/h bekam ich mit meinen Bikebeat Laufrädern kaum mit. Sehr wohl aber die immer größer werdenden Tropfen. Der Schläfer vom Hengstpass und sein Team hatten uns wieder eingeholt und im vorbeifahren fragte er, was wir Ösis denn für ein Wetter vorbereitet hätten. Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern und sagte mit meinem deutschesten Akzent, dass ich auch nicht von hier wäre. Der Garmin zeigte, dass jetzt meine anvisierte Ziel-Zeit gewesen wäre. W h a t e v e r.

By Daniel Willinger

Ab Kilometer 500 reichte es mir dann. Das Wasser floss in Bächen über die Fahrbahn, ich fuhr in Schlangenlinien den für mich härtesten Berg, den Kronberg, hoch und lies mich in (für mich) schwindelerregenden Tempo von 57 km/h im strömenden Regen entlang der Ölspuren die Berge hinunter. Im Nachhinein meinte mein Team, da hätten sie kurz an meiner geistigen Verfassung gezweifelt. Das habe ich zu dem Zeitpunkt schon lange, allerdings an der Verfassung zu dem Zeitpunkt, als ich mich hier angemeldet habe.

Blick auf den Attersee / By Daniel Willinger

Und dann irgendwann eröffnete sich der Attersee vor uns. Ab hier kannte ich die Strecke, juhu! Und es war wirklich nicht mehr weit – für normale Maßstäbe. Für jemanden, der seit über 24h im Sattel sitzt, war es noch sehr, sehr weit. Die entgegenkommenden Autofahrer versuchten, so gut wie möglich, außerhalb der Spurrinnen zu fahren, spätestens beim Bus bekam ich dann aber eine richtig fette Ladung Wasser mit Straßendreck ab, den ich auch noch Tage später aus meinen Ohren waschen durfte. Der Regen wurde auch wieder stärker, nach dem Rennen erfuhren wir, dass die Feuerwehr diverse Male deswegen ausrücken musste. Mondsee, 545km. Endlich die lang erwartete Abzweigung, ich wusste, wir mussten noch an zwei Gasthäusern vorbei fahren und dann war ich eigentlich schon da. Ich konnte noch einmal etwas reintreten und den Leuten am Straßenrand, die mich anfeuerten, war der Schnürlregen total egal.

By Michael Knoll

Und dann sah ich sie. Links warteten zwei Motorräder auf mich, die mich die letzten Kilometer ins Zieel eskortierten. Hinter jeder Kurve erwartete ich das Ortschild von St. Georgen, dass die Zeitnehmung stoppte. Ich finishte nach 27 Stunden und 26 Minuten durchgehend auf dem Rad. Und siehe da, plötzlich war kein Bisschen Schmerz mehr übrig. Plötzlich war die Quälerei ein Produkt der Nacht davor. Mein Team jubelte und wir fielen uns in die Arme. Michi wartete bei der Ziel-Linie und klopfte mir auf die Schultern. Bei der „Auffangstation“, bevor es auf die Bühne ging, gab es noch mal eiskalteeen Apfelsaft und ich wurde gebrieft, das Rad wieder auf die Bühne zu schieben, denn der Teppich auf der Rampe war durch den Regen extrem rutschig. Ja, DAS ließ ich mir nicht zwei Mal sagen!

By Daniel Willinger

An das, was ich auf der Bühne zu Olli gesagt habe, kann ich mich gar nicht mehr so ganz erinnern, nur das ich fast die Trophäe hätte stehen lassen. Hier gibts das Video dazu.

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Meine Ernährung bei der Race Around Austria Challenge

Ich habe in der Leistungsdiagnostik davor besprochen, wie viel Kohlenhydrate und Wasser ich etwa zu mir nehmen sollte. Ich esse generell gerne Gels und trinke eher ungern Zuckerzeug, aber da ist ja jeder anders. Maurten als mein Sponsor ist mein Magen in jeder Situation gewöhnt und ich mag das Gefühl davon zwischen den Zähnen, Stephan von WeSports unterstützte mich zusätzlich mit den Gels von Winforce. Außerdem hatte ich grade erst Riegel von Clifbar zum Testen bekommen, die ich heiß liebe, ich mir normalerweise aber nicht so oft leiste. Was zuhause raus kam, war eine Naschereienbox voll mit allem, worauf ich einen Guster bekommen könnte. Am Garmin habe ich mir einen Alarm alle 300 Kalorien und einen Trinkalarm jede halbe Stunde eingestellt. Grade in der ersten Hälfte lief das perfekt, ich hatte immer grade einen Snack zu mir genommen oder etwas getrunken, wenn er fiepte. Zwischenzeitlich habe ich dann auch kurz mit Übelkeit gekämpft, aber die war nicht besonders schlimm und ging auch vorüber. Es war wohl auch die Erschöpfung. In der zweiten Hälfte wurde ich schleißiger mit dem Essen und Trinken, dafür blieb ich ausschließlich im Fettstoffwechsel-Bereich.

Speisekarte:

Etwa 10 Flaschen Wasser

5 Flaschen Maurten 160

4 Flaschen High5 Zero Elektrolyte

8 Maurten Gels Classic

3 Maurten Gels Coffein

7 Winforce Gels

2 Clifbars

2 Salty Peanut Riegel

Hand voll saure Würmer

Hand voll Soletti

3 First Energy Gums

3 Flaschen Gatorade

2 Flaschen Apfelsaft

1 Schluck grausige Cola-Energy-Limo

1 Schluck kochend heißer Kaffee und später eine Tasse kalter Kaffee

2 nackte Semmeln

1 Wurschtsemmel

Meine Ausrüstung

Mein Trikot habe ich via Decca Sportswear personalisiert, es ist sehr angenehm und atmungsfähig gewesen, durch das ganze Training dürfte ich inzwischen aber eine Kleidergröße kleiner haben. Deswegen sitzt bei normalen Ausfahrten das Handy etwas locker. Für das Rennen war das aber egal, denn: in den Taschen am Rand hatte ich volle und leere Gels, das Handy war in der Mitte. Darunter habe ich durchgehend einen X-Bionic Baselayer ohne Ärmel getragen. Den habe ich letztens im Sale geschossen und er ist schnell mein absoluter Favorit geworden, weil es die Feuchtigkeit so gut reguliert. In der Nacht fuhr ich mit einem langen SaKO7 Jersey und deren Coolth Gear Weste. Mein Helm Lazer Genesis ist ultra leicht und hat genug Öffnungen für Funk und Helmlicht gehabt. Außerdem ist er top belüftet. Wären viele Insekten unterwegs gewesen, so hätte ich noch meine neuen Illimité Caps drunter gezogen, das war aber gar nicht notwendig. Die ersten 12 Stunden fuhr ich mit der neuen Assos Dyora Bib, die ich sehr gerne habe, da sie angenehm sitzt und das neue Assos-Damen-Polster der absolute Burner ist. Es läuft nach vorne sehr rasch schmal zusammen und scheuert so weniger, als viele andere. Nach 12 Stunden wechselte ich in meine SaKO7 Bib, seit 2 Jahren meine Go-To-Hose für alles, was anstrengend wird. Das war gut, weil nach einiger Zeit sind die Polster einfach voll mit Salz vom ganzen Schweiß, und man kann so Hautreizungen entgegen wirken. Dazu gab es die klassische Assos Chamois Cream für meinen sensiblen Po. Alles in allem bin ich sehr happy mit dieser Kombi, zwar habe ich leichte Saddle Sores, aber nicht schlimmer als nach einer 100-KM-Fahrt – und ich saß die letzten 2 Stunden einfach komplett im Nassen, weil es so geregnet hat. Das ist natürlich auch immer problematisch. Zum Schluss benötigte ich noch meine Isadore Regenjacke und weil es dann auf den Abfahrten im Regen wirklich kalt wurde, schlüpfte ich kurzerhand noch in meine Percy Mash Winterjacke.
Bei den Schuhen habe ich zwischen Fizik Vento Powerstrap R2 Aerowave (für heißes Wetter und Regen) und den Fizik Tempo Overcure R4 gewechselt (für Nachts, wenn es kalt war). Auch hier bin ich absolut happy.
Beleuchtungstechnisch habe ich auf eine Garmin Varia in Kombi mit einer Cateye Volt 800 Helmlampe gesetzt, um auch in Kurven reinsehen zu können. Hinten wie immer mein Lezyne Strip-Drive, und auch damit bin ich vollauf zufrieden. Kleiner Tipp am Rande: die Garmin Varia schon zuhause mit dem Garmin Radcomputer paaren, um die beste Ausleuchtung und Akkuleistung zu gewährleisten.
Wie du eben bereits herausgelesen hast, bin ich das Rennen mit dem Garmin 1030 Plus gefahren. Der Hauptgrund dafür: die Kommunikation mit den Lampen und meinem Powermeter und die Akku-Leistung von 24 Stunden. Ich hatte im Ziel, nach fast 28 Stunden noch immer 20 Prozent Batteri über, ganz ohne Nachladen. Der Garmin lief durchgehend mit Navigation und allen Sensoren. Das ist definitiv absolute Spitzenklasse, aber dazu bald mehr.

Mein Rad, auf dem ich das ganze Rennen durchgefahren bin, ist das Orbea Orca Aero von 2018. Ausgestattet mit den Bikebeat Laufrädern Überflieger Pro brachte es so vor dem Rennen nur noch 8,3kg auf die Waage, was für ein Ultegra-Aero-Rad ein respektabler Wert ist.
Auf den Laufrädern waren Conti GP5000 Tour de France Limited Edition als Clincher aufgespannt, weil die Laufräder mit 25mm Reifen den besten aerodynamischen Vorteil bieten und ich der hervorragenden Pannenfestigkeit der Conti Reifen einfach am meisten vertraue.

Transparency: die erwähnten Produkte wurden zum Teil zur Verfügung gestellt. Ich werde nicht dafür bezahlt, sie zu benützen.

Und was macht der Kopf so?

Wie alle gesagt haben, ist es wahnsinnig wichtig, mit dem Team im Kontakt zu sein. Einerseits zum Navigieren, andrerseits, um sich einfach zu unterhalten. Die meiste Zeit hatte ich also im rechten, von der Straße aus gesehen äußeren Ohr, die Funkverbindung. Theoretisch sollte es auch gehen, über den Funk Musik zu hören, ich hab mich im Vorhinein aber zu wenig damit beschäftigt gehabt und so hört ich zeitweise statt dem Funk leise Musik. Insgesamt habe ich so 3 Playlisten durchgehört, also in etwa 3 Stunden. Das brachte etwas Abwechslung. Eigentlich wollte ich auch den Zeit Verbrechen Podcast weiter hören, dass war mir dann aber zu mühsam.

Wenn jemand sagt, so ein Rennen ist Kopfsache, hat er bestimmt recht. Aber vielleicht geht es euch so wie mir: ich kann mit dem Buzzword „Kopfsache“ und „man muss mental stark sein“ wenig anfangen. Ich liebe Rad fahren und ich liebe, neue Gebiete auf dem Rad zu entdecken. Ich lenkte mich durch mein beliebtes „Fauna, Müll oder totes Tier“-Spiel ab, amüsierte mich über Ortsnamen (Dorf, Vierzehn,…) oder setzte mir kleine Ziele („Du musst bis in X Minuten Y Kilometer haben). Immer wieder wischte ich durch die ClimbPro Funktion auf meinem Garmin und sah mir die kommenden Anstiege an. Im Kopf formulierte ich bereits diesen Blogbeitrag aus. Ich stellte mir vor, wie es sein würde, im Ziel anzukommen. Zeitweise überlegte ich wegen Ausreden, das Ganze abzubrechen, hin und her, aber mir fiel keine gute ein. Also ja, ans Aufhören habe ich schon gedacht, aber nicht so wirklich. Das waren maximal immer 3-4 Minuten, in denen ich mir einfach gesagt habe: „So, bis da hin fährst du noch und dann sehen wir weiter.“ Aber wenn ich dann an dem Punkt war, war schon wieder alles in Butter.

race around austria challenge 2020 nora turner

Mein Support Team

Das es anstrengend würde und wenig Schlaf mitbringt, hatte ich ihnen bereits gesagt, aber das es so hart werden würde, damit hatten wir nicht gerechnet. Während einer fährt – und vom Kuppeln langsam Krämpfe in der Wade bekommt – muss der andere durchgehend navigieren und im Funk mit mir sprechen. Dazu gehört eigentlich noch jemand, der die Sachen und Verpflegung für mich vorbereitet, und, um diesen und viele weitere Artikel zu illustrieren, natürlich ein Fotograf. Ich bin so glücklich, dass ich mein Team mit dabei hatte, denn ich wäre es ehrlicher Weise alleine nicht zu Ende gefahren. Jeder einzelne hat einen tollen Job gemacht und kann mindestens genau so stolz auf sich sein, wie ich auf mich bin! Wenn euch mal jemand (oder ich) fragt, ob ihr als Support bei so einer Geschichte dabei sein wollt, dann stellt euch darauf ein, dass es richtig hart wird. Aber auch, dass ihr womöglich der entscheidende Part seid, damit jemand anderes seinen Traum verwirklichen kann.

© Wolfgang Haidinger

Aber mein Team für die Race Around Austria Challenge bestand nicht nur aus dem Team, das mit dabei war, sondern auch aus viele Unternehmen, die es mir leichter gemacht haben.

Ein ganz großes Danke geht an meinen sportbegeisterten Chef Thomas von der Factory. Ich durfte nicht nur recht flexibel mit meinen Arbeitszeiten sein, um genug Zeit fürs Training zu finden, er hat auch oft das Equipment zur Verfügung gestellt, um auf den Trainingsfahrten zu fotografieren und zu filmen. Einen besseren Unterstützer für so ein Projekt hätte ich mir nicht wünschen können.

Außerdem an STAR BIKE, mein Bike Shop im 2. Bezirk. Sie haben meine Räder vor dem Rennen serviciert, hatten immer ein offenes Ohr für mich und ich durfte ihr Auto als Pace Car verwenden. Das Service war so gut, dass das Rad einfach überhaupt kein Problem während dem Rennen hatte. Über 560km kein Mucks. Und sie sind einfach ein leiwandes Team, die ich nach dieser Challenge auch als Freunde bezeichnen darf.

An die Ultra Rad Challenge in Kaindorf und an Anja, mit der ich in der Zeit davor ein paar Trainingsfahrten machen konnte. Eigentlich war die URC Kaindorf als Trainingsrennen vor dem RAA geplant, allerdings rutschte Corona-bedingt der Termin bereits in meine Tapering-Phase. Aber wie heißt es so schön: aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so freue ich mich bereits auf 2021. Auch hier habe ich nicht nur einen Sponsor, sondern Freunde gefunden.

Ein Danke geht auch an Andy von Geradeaus.at, mit dem ich über 7 Monate hinweg wöchentlich telefoniert habe, und der mir meine Trainingspläne geschrieben hat. Nur dank ihm war ich körperlich in der Lage, dieses Rennen zu finsihen. Und Dank ihrer super Blogposts konnte ich mich im Vorhinein schon ein bisschen darauf einstellen, was mich erwartet.

Die Organisation des Race Around Austria

Hier kann ich nur klatschen, es war alles top organisiert, trotz oder grade mit den ganzen Schutzvorschriften. Die Strecke ist hart, aber führt über sehr gute Straßen, das Team ist unfassbar freundlich, hilfsbereit und professionell. Einziger Wehrmuts-Tropfen für mich sind die 5 Tracks, die über ein Portal, in dem man sich einen extra Account anlegen muss, geteilt werden. Dann zumindest lieber eins wählen, dass eigentlich eh schon viele Starter verwenden. Alles in allem ist es aber immer, wie in eine große Familie zu kommen, grade, weil ich ja im Vorjahr auch schon beim Finish der Extreme Strecke dabei sein durfte. Und diese Familie nimmt neue Mitglieder gerne auf, falls du jetzt Bock auf die RAA Challenge 2021 bekommen hast! Der ganze Ort pulsiert, normalerweise gibt es zur Renn-Zeit noch ein großes Dorffest, und auch die Fans an der Strecke sind der absolute Burner.

Und jetzt?

Ich würde nicht sagen: „Nie wieder!“, aber: erst mal nicht. Es gehört sehr viel Organisation zu so etwas, grade im Vorfeld, und meine große Passion ist es weder, bergauf zu fahren, noch besonders weit Rad zu fahren. Mir liegt es eher, kurz auf einer flachen Strecke so richtig zu ballern. Ich kann jedem, der jetzt nachdenkt, die Teilnahme uneingeschränkt empfehlen, aber auch davor warnen, das Rennen oder die Strecke zu unterschätzen. Denn für mich war es nach 3 Jahren am Rennrad eine leibhaftige Challenge. Ich könnte mir allerdings auch gut vorstellen, dass Rennen mal im Team zu fahren, dann ist man auch schneller beim Finisher-Bier-Trinken.

By Martin Granadia